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Sonntag, 18. Mai 2014

Fack ju Göhte


Fack ju Göhte
Deutschland 2013
Regie: Bora Dagtekin
Darsteller: Elyas M'Barek, Karoline Herfurth, Katja Riemann, Jana Pallaske, Jella Haase u.a.

- Im Grunde ist das wieder eine "Arschloch trifft Mauerblümchen in lustiger Umgebung, Arschloch wird lieb, Mauerblümchen wird hübsch und alles ist gut"-Geschichte, wie man sie schon in "Keinohrhasen" und zig anderen Filmen vorfindet. ABER! Wenn Zeki und Lisi hier zusammenkommen, tun sie es nicht bloß IN der Umgebung, sondern auch DURCH die Umgebung. Lisi hat die Ambition und das Verständnis für das Schulmilieu, will diesem *nützlich sein*, ihr fehlt aber die Autorität und das Selbstbewusstsein dazu. Zeki *nutzt* seinen Lehrerposten nur als Mittel zum Zweck *aus*, dafür besitzt er die Stärke, das Schulgeschehen unter Kontrolle zu bringen. Lisi weiß, wie man respektiert, Zeki, wie man sich Respekt verschafft. Durch ihre Zusammenarbeit entsteht ein gesundes Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler - selbstverständlich nicht von den typischen Kitschigkeit aller Art verschont (das hat hoffentlich auch keiner zu hoffen gewagt), aber im Konzept der Schweiger'schen RomCom Meilen voraus.
- "Aus dir wird nie etwas werden", hört Zeki in einem Flashback seine alte Lehrerin sagen. Seine Schüler aus der 10B sind seine kleinen Spiegelbilder und er weiß ganz genau, welchen Weg sie gehen wollen und welchen sie gehen werden. Sein "Unterschichten"-Ausflug wirkt platt und fragwürdig, enthält aber die klügere Aussage: Aus euch wird nie etwas werden - wenn ihr so weitermacht. Kein Urteil, sondern eine Feststellung - eine tatsächliche "Lehre". 
- Das Ganze ist vorhersehbar, oftmals platt, bietet eine Deutschkino-typisch arg schnelle Charakterwendung und viel zu laute (immerhin erträgliche) Musik. Dafür kriegt man einen charismatischen Protagonisten, ein liebevolles Design, einige gute Lacher, Paintballschüsse auf Pöbelschüler und anstelle einer "Männer sind doof, Frauen aber auch"-Möchtegern-Message eine größtenteils funktionierende und gar nicht doofe Erzählung um einen, der es im Gegensatz zu den meisten schafft, nicht nach unten, sondern zurück zu blicken. (und um seine lieb-verpeilt-überambitionierte neue Freundin und so. Ist ja auch nur eine Berliner Schule, nicht die Berliner Schule)
- "Erzähle aus der Ich-Perspektive, was der Dinosaurier fühlt, wenn er merkt, dass der elektrische Zaun ausgeschaltet ist."
- DU HAST DIE ZUKUNFT! WIR HABEN DEN PLAN. © McDonald's (steht auf dem Flyer, den Zeki über das Loch in seinem Wagen klebt, als er darin übernachten muss)
- Vielleicht der bunteste deutsche Film seit Fassbinders Lola.
- "Duu, Zeki, wenn du das Geld hast, krieg ich dann neue Titten?" - "Halt die Fresse und drück auf die Hupe, wenn jemand kommt." - "Und eine? Die linke. Die ist irgendwie kleiner. Ernsthaft jetzte." Es tut mir echt ein bisschen leid, aber ich muss immer noch lachen. 

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