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Sonntag, 3. Juni 2012

Charade


Charade
USA 1963
Regie: Stanley Donen
Darsteller: Audrey Hepburn, Cary Grant, Walter Mattau, James Coburn, George Kennedy u.a.

Die junge Reggie (bezaubernd: Audrey Hepburn) will sich von ihrem Ehemann Charles scheiden lassen, aber das Schicksal erspart ihr den Papierkram und lässt diesen im Pyjama aus dem Zug werfen. Der schon zu Lebzeiten arg rätselhafte Charles gibt damit aber allen seinen Freunden und (vorwiegend) Feinden ein Rätsel auf: Wo sind die 250.000 Dollar, die er der amerikanischen Regierung noch im Zweiten Weltkrieg gestohlen hat? Die Interessenten: Natürlich die verwirrte Reggie ("If you meant to frighten me...you did your job very well!"), an ihrer Seite der galante Peter Joshua (Cary Grant, der ewig Geschiedene), CSI-Spion - pardon! - Agent Walter Bartholomew (köstlich: Walter Mattau), als Feinde Leopold (der dauerniesende Ned Glass), der letzte Westernschurke Tex (James Coburn - so gemein, dass er die arme Audrey mit Streichhölzern bewirft) und natürlich Scobie (George Kennedy), der Mann mit der wahrhaftigen Todeskralle. Verwirrt in der Ecke: Inspektor Edouard Grandpierre (Jacques Marin): "A man drowned in his own bed?!"

Als die illustren Figuren aneinandergeraten, wird es mal unheimlich komisch (das Orangenspiel! Die Beerdigung!), mal (unangenehm) überraschend, mal ungehemmt romantisch: "You know what's wrong with you?" - "What?" - "...Nothing!" - auf jeden Fall zu keinem Zeitpunkt langweilig, voller kleiner Nuancen (wie das Puppentheaterstück) und großer Wendungen und mit einem spannenden Finale - gefolgt von einer wundervollen Schlussszene. Eine Perle eines scheinbar vergessenen Genres, mit so viel Schwung und so viel Charme, dass es eine reine Freude ist, durchgehend und mit jeder weiteren Sichtung aufs Neue, Rätselkino, Darstellerkino und Komödie zugleich und alles auf höchstem Niveau. Ich bin begeistert. 

"We use the guillotine in this country. I have always imagined that the blade, coming down, causes no more than a slight tickling sensation on the back of the neck. It is only a guess, of course. I hope none of you ever finds out for certain."

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