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Donnerstag, 27. September 2012

Audition


Ôdishon
Japan 1999
Regie: Takashi Miike
Darsteller: Ryo Ishibashi, Eihi Shiina u.a.

Vielleicht der beste Meta-Horrorfilm. Im Gegensatz zu den klassischen Vertretern dieser Filmgattung zielt Miike nicht auf eine simple Dekonstruierung der Mechanismen des Genres, sondern dorthin, wo's im wahrsten Sinne des Wortes wirklich weh tut: In die Mechanismen, welche uns Angst haben lassen. Angst, welche bekanntlich oft aus einer bestimmten Ungewissheit, einer bestimmten Ahnung entsteht. Man fühlt sich an Oldboy erinnert: Die Menschen haben nur Angst, weil sie zu viel Fantasie haben. Auch: Weil sie leichtgläubig sind. Der unerträgliche Schrecken, die höllischen Bilder einer perversen, völlig kranken Gefangenschaft funktionieren, weil wir bereit sind, sie zu glauben. Und so wie sich am Schluss die unweigerliche Frage stellt, was mit unserem doch so sympathischen Protagonisten denn nicht in Ordnung ist, müsste sich auch die Frage stellen, was in unseren Köpfen plötzlich geschehen ist. Und: Welche der Ebenen wünschen wir uns eigentlich zum Schluss? Sind die Monster jene, vor denen wir uns fürchten, oder sind wir die Monster, weil wir uns fürchten? Audition verstört und schmerzt, vor allem beschäftigt er jedoch, weil hinter seiner Grausamkeit eine noch größere Grausamkeit steckt: Die unsere. Das ist Genrekino bis in den letzten Winkel gedacht. Das ist Urhorror. 

9

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