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Freitag, 24. August 2012

Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn


The Adventures of Tintin
USA 2011
Regie: Steven Spielberg
Darsteller/Sprecher: Jamie Bell, Andy Serkis, Daniel Craig u.a.

Eins vorweg: Mit den Comics und der Zeichentrickserie kenne ich mich gar nicht aus, meine Bewertung ist also frei von allen möglichen Fanerwartungen. Ich erinnere mich allerdings, dass ich früher (noch in Russland) mal die ersten Folge der/einer Zeichentrickserie von Tim und Struppi gesehen habe, in der es um irgendetwas mit Konservendosen mit Krabben ging, und zwar mehr als nur einmal. Ich meine, ich fand sie ganz toll, habe aber - warum auch immer - keine andere Folge jemals gesehen. Schade. Aber jetzt habe ich zumindestens durch diesen Film ein wenig zu der Geschichte gefunden. 

Technisch ist das Ganze selbstverständlich perfekt, keine Frage. Einer dieser Filme, die mich darüber jubeln lassen, dass ich vor knapp einem Jahr nicht zu geizig gewesen bin, einen Hunderter mehr für ein Laptop mit Blu-Ray-Laufwerk ausgegeben zu haben. Das Geheimnis der Einhorn ist oftmals pure Bildgewalt, es gibt dem Genre entsprechend detailreiche Städte westlicher wie nahöstlicher Bauart, unendlich scheinende Wüsten und Ozeane und gerne auch beeindruckende Flammeninfernos zu bewundern, stets mit Action, welche positiv formuliert supermegaübertriebengeil ist und negativ formuliert ein wenig die Story erstickt. Manch einmal habe ich mir gewünscht, über die Aufnahmefähigkeit eines Supercomputers zu verfügen und die entsprechenden Szenen in Ultrazeitlupe zu betrachten, um das Ausmaß des inszenierten Chaos halbwegs wahrnehmen zu können. Das ist alles herrlich überwältigend, aber für mich blieben bei der riesigen Show die Teilnehmer etwas zu fern, was die Nachwirkung leider schmälert. 

Ich fühlte mich ein wenig an Rango erinnert, muss ich zugeben: Beide Animationsfilme widmen sich mit viel Vergnügen einem im heutigen Kino eher vergessenem Genre (Western und Abenteuerfilm) und zelebrieren und übertreiben die typischen Motive und auch Klischees dieser mit viel Slapstick (den ich in beiden Fällen gut fand) und doch genug Ernsthaftigkeit (beide Filme sind für eine FSK 6 recht brutal), dass ich teils nur vor Vergnügen quietschen kann. Wenn Das Geheimnis der Einhorn auch nicht ganz die wilde Verwegenheit der Chamäleon-Westerngroteske erreichen kann, so reiht auch er sich in die Reihe der Filme ein, welche klassische Motive aus der Vergangenheit in eine hochmoderne Optik verpacken und zumindestens mir so einige herzhafte Lacher entlocken können (und ich lache eigentlich eher selten bei Filmen). 

Ein wenig fehlt es dem Film leider an Nachhall. Vielleicht ist das bei Tim und Struppi-Fans anders (wobei sich diese auch in zwei Lager zu spalten scheinen), aber so sehr ich auch eine angedeutete Fortsetzung sehen möchte, so wenig schwirrt der Film in meinem Kopf herum. Das ist etwas schade, aber als reines Erlebnis mit Nostalgiefaktor funktioniert das Werk prächtig, vor allem auch weil man den Machern ihre eigene Freude an dem Film ansieht, so grenzenlos übertrieben und fröhlich-bombastisch ist er in seinen besten Momenten. Zudem liefert Daniel Craig einen ganz tollen Job beim Vertonen des Bösewichtes ab und sorgt damit für den nötigen Schwarzstrich in dem überbunten Reigen. Tolle Unterhaltung mit wahnwitziger Action, die ich unbedingt mal bei einem Filmabend zeigen muss. 

7

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